Ein Jahr Meer-Von der Ostsee bis zu den Kanaren und zurück

 

Bericht von Diana Faulhammer


Ein Jahr Meer – Von der Ostsee bis zu den Kanaren und zurück
Ein Vortrag der Träume weckt


Nach den schwierigen Wochen, in denen der Verein mit den Folgen des extremistischen Anschlags auf die Firma Sehring umgehen musste, war der dritte Abend für Fahrtensegler am Freitag den 23 Februar im Clubhaus umso willkommener.

Markus und Katrin Lübeck haben über ihren einjährigen Segeltörn zu den kanarischen Inseln berichtet und uns zum Schluss noch einen kurzen Einblick über das Meistern des Alltags mit Baby an Bord gegeben.

Markus, der als Kind von seinem Vater an die Welt des Segelns herangeführt wurde, beschließt nach dessen Tod, den mit ihm geteilten Traum Segeltörns zu machen weiterzuleben und zieht Katrin wortwörtlich mit ins Boot. Der erste Törn ist „Rund Fünen“ (Dänemark) Auf dieser Route herrschen fast immer optimale Windverhältnisse und die engen Gewässer bieten Schutz vor hohem Seegang. Dieser Törn ist also ideal, um festzustellen ob Segeln beide begeistert und die Antwort ist in ihrem Fall ein klares ja. 

Nachdem die Idee eine einjährige Auszeit auf einem Boot zu verbringen Gestalt angenommen hat, sind viele Monate Vorbereitungszeit, der Besuch eines Schwerwettertrainings, verschiedene Seminare und der Kauf eines geeigneten Boots nötig um den Traum wahr werden zu lassen. 

Die Wahl fällt auf Herr Nilsson, eine Hanseat 35 Yacht Baujahr 1984 mit einem 28 PS Motor. 

Im Juli 2016, auf den Tag genau 30 Jahre nachdem Markus die Prüfung zum A-Schein bestanden hat, heißt es endlich „Leinen los“!

Da Katrin sich um die letzten Details der Wohnungsauflösung kümmern muss startet Markus mit einem Freund aus dem niederländischen Hafen Stavoren und segelt die französische Küste entlang. Katrin wird ihm dann 2 Wochen später folgen. Mit an Bord kommen 2 Nähmaschinen und eine Presse, um T-Shirts zu bedrucken, da Katrin während des Törns als Probenäherin für eine Firma arbeiten wird. Was als Kompromiss zwischen den beiden angefangen hat, ist während der Reise ein Weg geworden, um durchs Nähen Freundschaften zu schließen, die bis heute halten und hat ihnen den Spitznamen „das schwimmende Nähzimmer“ gegeben. 

 

Die Reise führt sie erst zu den Kanalinseln, dann nach Roscoff und von dort über die Biskaya, bis nach La Coruna in Spanien. Zu diesem Zeitpunkt wird beiden klar, dass sie entschleunigen müssen, um die Zeit auf dem Boot zu genießen und nicht nur der geplanten Route nachzuhetzen. Ihr Lieblingsspruch wird ab hier „overplanning kills the magic“.

Nach Porto und der Algarve führt die Reise sie in Richtung der Kanaren. Ihre erste Anlaufstelle ist La Graciosa, nördlich von Lanzarote. Über Corralejo auf Fuerteventura geht es dann nach Santa Cruz. Nach einem Stopp auf La Palma verabschiedeten sich die Segler von den Kanaren. Da Katrin kurz zurück nach Deutschland muss, will Markus mit einem Freund über die Azoren zurück segeln. Aufgrund des Wetters muss der Plan jedoch verworfen werden und Herr Nilsson steuert Madeira an wo Katrin wieder an Bord kommt. Danach geht es für die beiden nach Porto Santo und Lissabon. Anstatt im niederländischen Ijsselmeer beendete das Paar seinen Törn nach 365 Tagen in Frankreich. (Wer lesen will wie Herr Nilsson wieder nach Hause gekommen ist, kann es unter diesem Link tun.)

Zum Schluss zeigten die beiden uns ein Video, das sie als kleine Hommage ans Meer und ihre Reise gedreht haben. Im Hintergrund hören wir die Symphonie „La Mer“ von Charles Trenet und können uns beim Klang der Musik und den Aufnahmen gut vorstellen, dass sie dieses Abenteuer vermissen.

Zwei Jahre später segeln sie mit Baby Luis die „Staande Mastroute“ von Oostende bis ans Ijsselmeer (Tipps und Tricks mit Baby an Bord) und beschließen dann schweren Herzens Herr Nilsson zu verkaufen. 

Ein Sabbatical kann sicherlich viele Vorteile bieten, wie sich vom Alltag zu erholen, neue Orte kennenzulernen und sich über die nächsten Ziele klar zu werden. Markus und Katrin scheinen mit ihrem Törn alle drei Ziele erreicht zu haben.